Formel-Super-Vau

Historie T326, oder wie alles begann...


Es gärte in uns schon lange der Wunsch, einmal einen reinrassigen Rundstreckenrenner zu bewegen. Wir wussten seit langem von einem Formelrenner, der in einer Tenne im tiefsten Schwarzwald seit 20 Jahren unter der Decke hängt. Also intensivierten wir die Bekanntschaft mit dem etwas unkonventionellen Hofbesitzer. Jahrelang hat er die Herausgabe verweigert, im April 2009 war es soweit:
In einem lichten Moment willigte er ein, das Teil zu bergen. Wir hatten keine Ahnung was uns erwartete.



Der erste Blick fiel natürlich auf das Typschild: A.S.S. DL01, 1977, Chassis.No 7702.
Das ganze sagte uns gar nix - egal, Karre verladen und nix wie heim.


Obwohl total verdreckt und verschi§§en - eine Sitzprobe war Pflicht ! Endgailes Gefühl.


Bei einem Frontalcrash wären wohl Stahlkappenschuhe von Vorteil.


Was leider schnell klar war:
Es fehlt der Frontspoiler, die Heckabdeckung, Motor, Bremse hinten, Lenkgetriebe und Stoßdämpfer.Heulen
Mindestens genauso schnell war aber klar, daß das Alumonocoque unbeschädigt und in gutem Zustand ist.Yeeah!
So sieht das Teil im Moment aus:


Es folgte eine intensive Zeit vor dem Computer und am Telefon. In-den-PC

1977 war das letzte Jahr der luftgekühlten Formel Vau, unser Renner hat aber definitiv eine Wasserkühlung im Seitenkasten. Grübeln
Ab 1978 wurde mit wassergekühlten 1600er Golfmotoren gefahren, allerdings rückte die Formel Super Vau somit in unmittelbare Nähe zur Formel 3, was schlußendlich auch zum Aus dieser Formel führte.
Wo wurde unser Renner also eingesetzt??

Nach stundenlangem googlen führte mich eine Ergebnisliste auf den richtigen Weg. Ich konnte es kaum fassen: 
2 gemeldete A.S.S., Fahrer Frank Lampe und Ruedi Brönnimann. Leben die noch ??

Parallel kamen erste Antworten aus der aktiven Formel Vau-Szene:
Es muß sich wohl um ein modifiziertes Lola T326-Chassis handeln. Der Volltreffer kam von Jaap van Hoorn aus Holland:
A.S.S. heißt Andreas Stadler Schwetzingen, der Wagen hatte einen von Grüb-Tuning aufgebauten Motor.

Aus diesen Infos kamen wir dem Ziel immer näher. Leider ergaben die Recherchen, daß sowohl Andreas Stadler, wie der Herr Grüb und auch Fahrer und Teamchef Frank Lampe inzwischen verstorben sind. Heulen 

Blieb also der Schweizer Brönnimann. Das schweizer Telefonbuch wies 30 Ruedi oder Rudolf Brönnimann aus. Egal, es wurden alle der Reihe nach durchtelefoniert. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie elektrisiert ich war, als der 18. Anruf beim Richtigen landete. Der Mann lebt noch!!!!! Jumping 

Er war begeistert von meinem Anruf, und versprach in alten Schuhkartons nach Bildern und sonstig noch vorhandenem Material zu suchen. Inzwischen haben wir zwei (leider) schwarz/weiße Fotos aus der Saison 1977 zugeschickt bekommen. Wir versuchen aktuell über das damalige Fotografenehepaar weitere Bilder zu bekommen: (edit 11/09: Leider keine Bilder verfügbar *heul*)

Hier beim Jim-Clark-Rennen in Hockenheim 1977:
Beide ASS im Bild!! Brönnimann vor Lampe.



Über Lola-Heritage in England bekamen wir inzwischen die Bestätigung, daß Frank Lampe 1977 einen Lola T326 mit der Chassisnummer HU75 inkl. einem Hewland Mk8 4-Ganggetriebe in blau geliefert bekam.
Netterweise bekamen wir von Lola noch Konstruktionszeichnungen mit Ersatzteilnummern.

Wir haben so gut wie keine Infos über Frank Lampe. Laut Meldelisten war er auch in der DRM ab Anfang der 70er unterwegs, Ende der 70er verliert sich seine Spur. Hier wären Infos zu diesem Menschen höchst interessant.

Edit 15.01.2010: Frank Lampe verstarb Anfang 1980 an Magenkrebs, er hinterlässt Frau und einen kleinen Sohn, die vermutlich in die Schweiz gezogen sind.
Dank an Tim Yudin für die Info!)

Edit 25.02.2013: Dem Internet sei mal wieder gedankt! Heute hat sich Frank Lampes Schwiegertochter
telefonisch bei mir gemeldet!! Es existieren noch Bilder und Pokale von damals. Wir werden uns nach Fertigstellung
der T326 treffen und dann erhalte ich weitere Infos. Genial!

Edit 07.01.2013: Ein erstes Bild von/mit Frank Lampe:
Zolder 1977, v.l.n.r.: Kees Trouw, Luc Ghys, Arie Luyendijk, Frank Lampe.
Besten Dank an Luc Ghys.

Klar ist, dass das Auto 1977 luftgekühlt unterwegs war. 

Dank Marcus´ Adleraugen konnten an der Cockpit-verkleidung die Umrisse von alten Buchstabenaufklebern identifiziert werden. Eine neue Spur!!
Erneut gegoogelt und voila: Volltreffer, auch dieser Mann ist bei guter Gesundheit !
Ein erster telefonischer Kontakt verlief vielversprechend; der Mann weiß einiges über unseren Renner und hat hoffentlich noch viiiiel Bildmaterial - warten wir´s ab.
Edit 2010: Leider mußten Marcus und Oli aus familiären Gründen aus dem Projekt aussteigen.


Gekauft hat er das Auto 1978 mit Motorschaden von Frank Lampe. Es folgte der Umbau auf Wasserkühlung und die jetzt noch sichtbare Lackierung gelb mit orangen Streifen stammt ebenfalls aus jener Zeit. Jetzt steht auch 100% fest, daß wir nicht das Brönnimann-, sondern das Lampe Auto besitzen.
Hier ein erstes Bild des 2.Besitzers - leider s/w, aber die Streifen sind heute noch so zu sehen:


Gestartet wurde in den folgenden Jahren ausschließlich bei Bergrennen. 

Ebay sei Dank ! Ich konnte ein Poster meines Renners aus dem Jahre 1977 ersteigern !
Beilage in einer SportAuto aus 1977.

Und schlagartig die Erkenntnis erlangt, daß die Reproduktion des Frontspoilers und der Heckabdeckung nicht sooooo einfach werden wird.

Mein Wägele taucht auch im "Renn- und Sportwagenkatalog 1977" der Sport Auto auf:




Edit 07.01.2013: Hier noch ein paar Bilder - Danke an Luc Ghys:
Zandvoort Juni 1977:



Sylt 1977:


Zolder Juni 1977:
Luyendijk (Rotel HiFi), Kees Trouw, Frank Lampe - alle auf Lola.


Zandvoort 1977:

 


Links oben Axel Plankenhorn, rechts oben und unten der Belgier DeCock,
links unten Kees Trouw, daneben steht Frank Lampe mit meiner ASS-Lola.
Bild entstand 1977 in Zandvoort.

Zolder 1977, Rudi Brönnimann im 2.ASS:



                                                       
Nach-Oben



 

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